Die Eingriffe
Mit den dargestellten Eingriffen wird bewusst ein Fokus auf den in unserer Wahrnehmung öffentlichsten Bereich des Amtshauses gelegt. Die Konzentration bei der Betrachtung des heutigen Zustands liegt dabei eindeutig auf dem Eindruck des Besuchers bei seinem Amtsgang, respektive auf dessen Wegführung. Ausschlaggebend bei der Auswahl der gewählten Bereiche ist dabei, dem Ziel eines Verwaltungs- und Polizeigebäude mit öffentlichem Charakter näher zu kommen und dessen Einheitlichkeit wieder zu stärken.
Grundgedanke des Vorschlags ist es sowohl dem Haus als Ganzes, in seiner städtebaulichen und denkmalpflegerischen Position, als auch jedem einzelnen Amt im Inneren, ein neues, frisches Gesicht zu geben. Leitender Gedanke dabei ist, einen Rahmen zu schaffen, welcher die Einheitlichkeit stärkt, durch die Flexibilität des Eingriffs in seiner konkreten Ausformulierung jedoch die nötige individuelle Identität jedes Amtes möglich macht.
Abgesehen von den hier gezeigten Eingriffen sehen wir im wesentliche weitere Interventionen, um die beschriebene Strategie bis ins Innerste des Gebäudes weiterzuführen. Das heisst um die Präsenz einer einheitlichen Wegführung von der Öffentlichkeit, zu den halböffentlichen Bereichen und schlussendlich bis zum Benutzer zu verdichten. Augenmerk dabei sollte dabei vor allem auf die Verteilzonen und -räume gelegt werden.
Bereich Aussen
Am ersten Anknüpfungspunkt des Amtes mit der Öffentlichkeit soll das Erscheinungsbild erkennbar, «aufgeräumt» und einladend in Erscheinung treten. Beim beschränkt vorhandene Vorplatz sollen die wesentlichen Funktionen neu geordnet, unnötige Gegenstände eliminiert und der Aussenraum als neue Einheit gekräftigt werden. Aus dem heute reinen Parkierungs- und Trottoirbereich soll ein städtischer Ort geschaffen werden, bescheiden, einladend und klar definiert.
Die neu geschaffene Ordnung zwischen Fussgänger und motorisiertem Besucher trägt zu einer selbstverständlichen Orientierung bei. Die Parkierung wird neu gelöst und im Zusammenhang mit den bestehenden Parkfeldern des Restaurants geometrisch und in der Materialqualität vereinheitlicht. Die dadurch entstehende grössere parzellenübergreifende Parkfeldeinheit wirkt auf den ganzen Strassenabschnitt grosszügiger und ordentlicher.
Der Weg, welcher vom Trottoir zur Eingangstüre führt ist gesäumt von den drei Kupferfelsenbirnen-Bäume, und der neu gestalteten Infotafel. Über Bodenstrahler, welche das Laub der Bäume erleuchten lassen und über das indirekte Licht der Wandvitrine wird der Besucher begleitet und gleichzeitig mit den neuesten quartierbezogenen Bekanntmachungen konfrontiert. Die bestehende Signalethik mit dem alten Schriftzug des Amtshauses über der Eingangstüre bleibt bestehen wird jedoch mit einem neuen, im Glas der Vitrine eingeätzten, Schriftband ergänzt. Ein Element, welches im Inneren auf den verschieden Geschossen der Ämter wieder auftauchen wird und zur Vereinheitlichung beiträgt.
Bodenbelag
Zwei Bodenbeläge unterscheiden zwischen Fussgänger und Verkehr, die Wegführung wird eindeutig und zum Erlebnis. Der städtische Boden wird gekräftigt und gleichzeitig in verschiedene Öffentlichkeitsbereiche unterteilt.Mit der Abgrenzung der Abstellplätze für Auto und Motorräder von Strasse und Trottoir, wird eine erste Stufe im Weg zum Amt angezeigt. Die Pflasterung für den motorisierten Benutzer wirkt städtisch und bindet sich mit den bestehenden Parkplätzen des Restaurants zu einer Einheit zusammen. Der Bereich des Fussgängers wird entsprechend vom Strassenteer über die „weichere“ Materialität des Stabilizers differenziert und von der rein städtischen Öffentlichkeit abgehoben.
Beleuchtung
Eine punktuelle Beleuchtung an drei Orten spezifisch eingesetzt begleitet den Weg und setzt über das Licht objektbezogene Akzente. Die drei Bodenfluter sind in die Pflasterung eingelassen und bestrahlen die Baumkronen von unten. Die Bäume erhalten dabei eine „Künstlichkeit“, welche der eher anonym wirkenden Strassenkreuzung gerecht wird. Die Infotafel wird über ein indirektes Licht im Schaukasten erhellt und präsentiert sich dem Amtsgänger als helle Fläche. Schlussendlich leuchtet ein Punktstrahler in der Untersicht der Eingangstüre, fokusiert auf das aufgefrischte Holz und heisst den Besucher willkommen.
Bepflanzung_Infastruktur_Signalethik
Die Kupferfelsbirne als klassischer Kleinbaum, der stadtklimaverträglich ist, wirkt durch seine wechselnde Farbgebung sehr objekthaft. Seine beschränkte Grösse und Ausladung sind ortsgerecht und vermitteln, für das Erdgeschoss beschränkt, den gewünschten Eindruck.
Die neue Informationstafel aussen in gebürstetem Chromstahl und satiniertem Glas wirkt kubisch und nüchtern, die innere warme grau-braune Farbe bietet den nötigen Rahmen als Reflektionswand und neutraler Hintergrund für Plakate, Stadtpläne und Informationen. Beschriftet wird das Amtshaus zusätzlich über einen eingeätzten Schriftzug im Glas.
Bereich Treppenhaus_Eingangsfront
Als Amthaus beherbergt das Gebäude auf den verschiedenen Geschossen die unterschiedlichsten Nutzungen mit sehr differenzierten Ansprüchen an Öffentlichkeit. Grundsatz des Eingriffs im Haupttreppenhaus, respektive an der Eingangsfront zu den jeweiligen Ämtern ist die Schaffung eines neuen Gesichts, welches einheitlich für das ganze Haus wirkt und gleichzeitig individuell pro Geschoss differenziert werden kann.
Ein gläserner Vorhang umfasst die für den Eingang und das Treppenhaus notwendigen Funktionen zu einer Einheit zusammen. Haupteingang und separater Nebeneingang, Lift, Feuerlöschposten, Beleuchtung und Beschriftung werden allesamt in der neu eingeführten „Wandaufdoppelung„ integriert. Mit dem Glas, welches die Möglichkeit unterschiedlichster Transparenzen offenhält wird auch dem Anspruch jeder Nutzung nach unterschiedlicher „Publicrelations„ Rechnung getragen.
Mattes Glas, welches nur schwach erahnen lässt was dahinter geschieht, durchsichtiges Glas, welches den Blick frei gibt und einlädt zum Eintritt, Glas vor gestrichenem Mauerwerk, verschiedenste Möglichkeiten werden innerhalb eines Eingriffs zusammengefasst. Eine Metallkonstruktion in mattiertem Chromstahl bindet die stehenden Elemente zu einem Vorhang zusammen und ist der bestehenden Wand mit einer Schattenfuge vorgesetzt. Die einzelnen Paneele sind auf Wunsch drehbar auszubilden und für dahinter liegende Vitrinen nutzbar.
Das Chromstahl ist sowohl bei den Lifttüren, resp. der Liftausstattung, bei den Eingangstüren und bei den Beschlägen, als auch im Sockeldetail anderweitig wieder anzutreffen. Die Schattenfuge im Anschluss zur Decke funktioniert gleichzeitig als Hohlraum für die Beleuchtung, welche indirekt die weisse Decke erhellt und den Eingriff auch bei Dämmerung, über Sensoren geregelt, nachzeichnet. Der Lift wird von der bestehenden Aussenwand nach innen vergrössert und mit der neuen Wandaufdoppelung verkleidet. Die Signalethik ist, wie schon bei der Informationswand im Aussenraum, auf das Glas appliziert, entweder klein und dezent bei einem internen Nebeneingang oder grösser und heller bei der jeweiligen Hauptnutzung des Geschosses.
Erdgeschoss: Eingang - Polizei
Nutzung:
Eingangsfront mit Windfang und 1 öffentlich zugängliche Nutzungen pro Geschoss.
Eingriff:
Eingangsfront mit halbtransparentem Mattglas - öffentlicher Wachzugang durchsichtig - interner Nebeneingang Polizei undurchsichtig in emailliertem Glas.
1.Obergeschoss: Kreisbüro
4.Obergechoss: Betreibungsamt
Nutzung:
1 öffentlich zugängliche Nutzungen pro Geschoss
Eingriff:
Eingangsfront in voller Transparenz für Kreisbüro und mit auf Türe beschränkter Durchsichtigkeit für das Betreibungsamt - teilweise mattierte Glasflächen und Glas über bestehendem Mauerwerk.
2.Obergeschoss: Polizei - Friedensrichter
3.Obergechoss: Polizei - Stadtamman
Nutzung:
1 öffentlich zugängliche Nutzungen und 1 intern nutzbarer Zugang pro Geschoss
Eingriff:
Seitlicher Haupteingang mit voller Transparenz - frontaler interner Nebeneingang undurchsichtig in emaillierten Glas.