Projektwettbewerb Neubauprojekt Zollikon
 
Adresse
Rosenweg 8/10, Zollikon

Bauherr
Reformierte Kirchgemeinde Zollikon
 
Auftragsart
Projektwettbewerb auf Einladung
 
Kubikmeterinhalt nach SIA 116
6’296 m3
 
Vermietbare Fläche/Anzahl Wohnungen
1’127m2 / 14 (5.5 Zi-Whg, 4.5 Zi-Whg, 3.5 Zi-Whg, 2.5 Zi-Whg, 1.5 Zi-Whg)
 
Die besondere Lage am Strassen-Weg-Eck, die aufgeschüttete Künstlichkeit des Bauplatzes, sowie die locker gestreuten Wohnbauten zwischen viel umgebenden Grün lassen eine nahezu maximale Ausdehnung des Volumens zu. Selbst ebenerdig agiert der flache Bauplatz offen und der langgestreckte neue Baukörper wirkt nach wie vor durchlässig in die Tiefe seiner Umgebung. Die Grundform des Baukörpers wird maximiert und bildet zusammen mit der reduzierten Geschossigkeit ein kompaktes Volumen. Zusammen mit der vorteilhaften Ost-Westausrichtung kann das neue Haus in die Gebäudetiefe entwickelt werden und spezifische Qualitäten strassen- und gartenseitig schaffen. Ein vielseitig verwobenes Ganzes mit Pflanzen- und Bewegungsraum, Laube, privatem Garten und grünen Balkonzimmer, sowie spaliertem Patio und Dachgarten lassen ein erlebbares Gut  entstehen, welches ein abwechslungsreiches Wohnen möglich macht. Die volumetrische Erscheinung wird über die ausspringende Balkonelemente, die Gebäudestaffelung in Höhe und Tiefe (baurechtlich relevante Witterungsbereiche) sowie über eine Höhenabstufung dem natürlichen Geländeverlauf entsprechend, gegliedert und im Massstab gebrochen. 
 
EIN BEGEHBARES HAUS
 
Leicht in das gewachsene Terrain eingepasst, wird die mögliche Baumasse optimiert und mit einer individuellen Erschliessung der Wohnungen, für die Wohnungsflächen gewinnbringend eingesetzt. Mit dem Verzicht auf ein oder zwei Treppenhäuser wird die vermarktbare Fläche derart optimiert, dass 2 zusätzliche Wohneinheiten geschaffen werden können. Splittlevelartig von der Strasse erreicht man über zwei Zugänge die Gartenwohnungen (Wohnebene 0: anrechenbares UG), mit der behinderten- gerechten Lifterschliessung, sowie die Laube mit den Zugängen zu den restlichen Wohnungen (Wohnebene 1: EG). Der östliche Vorgartenbereich wird damit zum durchgrüntem Bewegungsraum verschiedener Ebenen belebt und schafft Authentizität in einer eher leidenschafts- losen lokalen Formensprache. Die Zufahrt ergibt sich der Orientierung und Höhenlage folgerichtig am nordöstlichen Rand und wird terrainsparend in das Volumen integriert. Eine solche Integration der Baumasse für besondere Gebäude in das Hauptgebäude lässt die BZO Zollikon explizit zu. Mit einer leichten Aufschüttung westseitig wird der Bezug zum Garten verstärkt dies sowohl in den ebenerdigen Wohnungen mit direkten Zugängen zu privatisierten Gartenbereichen als auch in grüner Interaktion mit den mit den versetzt über die Fassade gestreuten Balkonen (Gartenzimmer). 
 
EINE GARTENLAUBE
 
Als Verteiler wird leicht erhöht vom Strassenniveau ein Verteiler zu den individualisierten Wohnungszugängen führt. Dieser grosszügige Raum ist bespielt mit einer grünen Begrenzung von Hängepflanzen. Als transparenter Filter wirkt das Grün dabei verbindend aber gleichzeitig auch schützend und privatisierend. Vorstellbar, ist nebst dem wegbegleitend und beruhigenden Grünspalier eine Gartenlaube zu schaffen, welche bestimmten Zwischennutzungen halbprivater Art („Schmutzschleuse“, Kleinkinder-Aufenthalt) dienlich ist und dem Wohnen dahinter Intimität verschafft. 
 
EINE BALKONAGE AUS PRIVATEN GARTENZIMMERN
 
Versetzt zueinander streuen die Balkone halb aus- und einspringend über die Gebäudefassaden. Sie gliedern das Volumen dabei massstäblich und geben im ein umlaufendes Erscheinungsbild. Dass sich diese Anordnung gleichermassen positiv auf die Baumassenberechnung (Witterungsbereiche) auswirkt ist dabei lohnender Nebeneffekt. Über ein Spalier, welches aus einem im Balkonelement integrierten Blumentrog ragt, sorgt eine Kletterbepflanzung für den seitlichen und oberen Sichtschutz von Balkon zu Balkon und schafft im privaten Aussenbereich die notwendige Intimität und Gemütlichkeit. 
 
VOM GARTEN
 
Aus der in Nord-Südrichtung langgezogenen Parzellenform ergeben sich zwei sehr unterschiedliche Charaktere des Freiraums. An der Westseite befinden sich die privaten Gartenbereiche und die östlichen Grenze wird mit der gemeinschaftlichen Gebäudeerschliessung belegt. Kletterpflanzen an Rankgerüsten sind ein durchgehendes Motiv in diesem Haus, in der zentralen Laube, auf dem Dach und als Sichtschutz bei den Aussenbereichen. Das Thema des "Rosenwegs" kann hier sehr gut mit Hilfe von u.a. Kletterrosen aufgenommen werden. Der Aussenraum wird von Vegetationsbändern in unterschiedlicher Qualtität (Stauden, Wildstauden, Blumenwiese, Rasen) gesäumt. An der südöstlichen Ecke ziert ein akzentsetzender grosser Baum den Gemeinschaftsplatz. Weitere punktuelle Gehölzgruppen ergänzen die umlaufenden Staudenbepflanzung, immergrüne Laubgehölze im Garten-, Gehölze mit architektonischer Aststruktur im Zugangsbereich.
 
EIN "GUT "-ES WOHNGEFÜHL
 
Ein stattliches Haus beherbergt 14 individuelle, prinzipientreue aber verschiedenartige Wohnungen. Ein übergeordnetes Raster systematisiert den Grundriss mit gleichbleibenden Individualzimmer und zusammengefassten Nebenräumen.  Die offenen Küchen zonieren den Wohn-Essbereich jeweils um den grosszügigen privaten Aussenbereich als grünes Gartenzimmer, Balkon oder Patio. Zwei Schaltzimmer pro Geschoss lassen einen flexiblen Wohnungsmix zu. 
 
AUS DEM BAURECHT
 
Über das leicht ins gewachsene Terrain gesenkte flächige Untergeschoss (Ebene 0) und die versetzt zueinander angeordneten Balkone, mit jeweilig abzugsfähigem Witterungsbereich, kann die Baumasse optimiert werden. Ebenso wird die Baumasse für besondere Gebäude ins Haupthaus integriert, was in der BZO der Gemeinde Zollikon explizit möglich ist. Innerhalb der maximalen Gebäudehöhe, welche westseigig an beiden Giebelfassaden erreicht wird, werden die zwei Vollgeschosse (Wohnebene 1 und 2) sowie ein anrechenbares Untergeschoss (Ebene 0) angeordnet. Teilweise wird Terrain aufgeschüttet um ebene Flächen für die Gartenwohnungen zu schaffen, Abgrabungen sind lediglich für die Zugänge strassenseitig, die rollstuhlgängige Rampen sowie die Tiefgaragenzufahrt notwendig. 
 
EINE SATTE, DYNAMISCHE HAUT
 
Die Homogenität eines kleinformatigen Klinkersteins bindet die einzelnen Öffnungen, die Gebäudeversätze und die ein- und ausspringenden Balkone zusammen. Vorgeschlagen ist ein Material, welches hohe Beständigkeit und Wertigkeit ausstrahlt und welches den nachhaltig eingesetzten geschlossenen Fassadenanteil lebhaft und haptisch fühlbar agieren lässt. Gedacht ist eine Fassadenkonstruktion in vorgehängten Elementen, aus Kostenoptimierungsgründen wäre auch ein Klinkerverbundsystem denkbar. Der beschränkte Glasanteil, sowie die Verschattung über die Balkone und die grüne Laube, nebst der üblichen technischen Fensterverschattung, lassen minergietauglich einen guten sommerlichen Wärmeschutz erwarten.
 
TECHNISCHES UND BAUPHYSIKALISCHES
 
Der Lastabtrag wird über die tragenden Backstein-Innenwände, welche durch das übergeordente
Raster strukturiert ist, auf die Ortbetondecke abgetragen (Konventionelle Massivbauweise).
Die Aussenwand wird als Schichtaufbau verstanden mit folgendem Aufbau (Innen nach Aussen):
Innenputz; Bausteinwand; Dämmschicht; Luftschicht und Klinkerbackstein-Element. Die Haustechnik ist mit einer Komfortlüftung angedacht, bei welcher die Abluft über die vier Vertikalschächte über Dach geführt wird. Im Parkgeschoss wird die Frischluft nordseitig, in die Umgebungsgestaltung integriert, erfasst und über ein Erdregister temperiert in den Monoblock eingespiesen. Pro Wohnung wird mit einzelnen Geräten (Wohnungslüftungs-Box Comfort, z.B Trox), individuell reguliert und entsprechend schallgedämmt (Position der Box pro Wohnung im Vertikal-Schacht). Der zentrale Monoblock im Technikraum bedient die Anlagen. 
Die Wärmeerzeugung wird über eine Erdsondenwärmepumpe erreicht. Die Verteilung erfolgt über eine Niedertemperatur-Bodenheizung im Unterlagsboden und kann pro Wohnung individuell gesteuert werden.
 
 

 

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